"Die kleinen Waldwichtel"

Unser Tag

In den ersten Lebensjahren eines Kindes findet soviel intellektuelles Wachstum statt wie in keiner anderen Lebensphase. In jeder wachen Minute saugen Babys und Kleinkinder zahllose Informationen in sich auf. Sie kauen und schmecken, hören, brabbeln und bringen schließlich Wörter hervor. Sie tasten, greifen, sie krabbeln und lernen laufen. Bei all der körperlichen Entwicklung findet zugleich eine enorme emotionale und soziale Entwicklung statt. Das Kind versteht allmählich, dass es in einer Gemeinschaft mit anderen Menschen lebt. Es erlebt verschiedene Gefühle und beginnt, sie zu benennen und damit umzugehen. Um mit all diesen Entwicklungsprozessen zurechtzukommen, braucht das Kind Sicherheit und Orientierung. Regelmäßigkeiten und Wiederholungen, Rituale und kleine immer wiederkehrende Aktivitäten geben kleinen Kindern Sicherheit.

Quelle: "100 Rituale für die Krippe", Charner/Murphy/Clark

Mit diesem Wissen haben wir verlässliche Rituale in unserem Tagesablauf geschaffen, der den kleinen Waldwichteln und den Wurzelzwergen Sicherheit und Orientierung gibt, der aber auch genug Freiraum für spontane Dinge lässt.

Ab 8 Uhr trudeln die ersten kleinen Waldwichtel ein. Spätestens um halb 9 sollten alle Kinder in Ruhe von Ihren Eltern verabschiedet worden und im Wichtelhaus angekommen sein, damit wir den Tag mit dem Frühstück beginnen können.

Um 9.30 Uhr klingelt der Morgenkreis-Wecker (dessen Ton den Kindern nach ein paar Tagen bekannt sein wird!) und wir holen uns gemeinsam die Grasmatten, um es uns unter dem "Emma"-Baum für den Morgenkreis gemütlich zu machen. Hier singen wir unser Morgenlied, bei dem jedes Kind nochmal einzeln namentlich begrüßt wird. Hier werden anschließend noch ein oder zwei Fingerspiele gemacht oder Spiellieder gesungen, bevor es dann nach draußen geht.

An unseren Waldtagen werden die Kinder bereits von Ihren Eltern dem Wetter entsprechend angezogen zu uns in den Wichtelgarten gebracht und dort verabschiedet. Um 8.45 Uhr geht es dann mit der Bakfiets los in den Wald. Gefrühstückt wird an Waldtagen im Wald auf unserem Waldplatz im Tannenbusch.

Generell gilt auf dem Weg mit dem Waldtaxi/der Bakfiets in den Wald...

Der Weg ist das Ziel...

..., denn auf dem Weg gibt es immer wieder Neues zu entdecken und auszuprobieren! Diese Zeit nehmen wir uns...

Zwischen 9 Uhr und halb 10 wollen wir im Wald angekommen sein, um dann auf unserem Waldplatz zu frühstücken. Nach dem Frühstück ziehen wir los auf einen unserer Waldspielplätze, die nicht weit vom Waldsofa, unserem Frühstücksplatz, entfernt liegen. Wir haben Waldspielplätze mit unterschiedlichen Gegebenheiten. Der eine ist eine "hügelige" Baum-Landschaft mit viel totem Gehölz, woraus sich viel "bauen" lässt und auf dem geklettert, gerutscht und balanciert werden kann. Hier können wir auch unsere "Schlauchschaukel" aufhängen.

Wenn ein kleiner Waldwichtel Geburtstag hat, feiern wir diesen im "Geburtstagszimmer". Wir schmücken dann zusammen den Geburtstagsstuhl (einen großen abgesägten Baumstamm) mit Naturmaterialien. Das Geburtstagskind bekommt eine Geburtstagszipfelmütze (wenn es möchte) und die echten kleinen Waldwichtel (mit den roten Zipfelmützchen!) haben ein Geburtstagsgeschenk für das Kind versteckt. Wir singen ein Geburtstagslied und spielen etwas zusammen. Anschließend darf sich jeder wieder auf "seinen" Weg machen, den wir teils beobachtend, teils teilnehmend begleiten. Unsere Waldspielplätze sind räumlich begrenzt. Die Grenzen, bis zu denen die Kinder gehen dürfen, sind auch schon den ganz Kleinen bald bewusst.

Im Wald ist es uns vorrangig wichtig, dass die Kinder ausreichend Zeit für eigene Erkundungen haben. Wir geben hin und wieder Anregungen zum "Spiel", auch mal ein Material wie Pinsel oder "Schnitzwerkzeug", doch letztendlich haben uns die Erfahrungen gezeigt, dass es meist die Kinder selbst sind, die die Ideen haben und uns mit Ihrem Tun inspirieren und wir dort ansetzen. Die meisten unserer vorbereiteten Waldangebote entstehen aus unseren intensiven Beobachtungen. Aber auch an unseren Waldvormittagen gibt es immer wiederkehrende Situationen, die den Kindern Sicherheit geben. Die Eule Emma und wir als die vertrauten Bezugspersonen sind IMMER da, der Frühstücksplatz (das Waldsofa) ist IMMER der Treffpunkt. Dort sind auch die Trinkflaschen für die Kinder immer zugänglich.

Um ca. 11 Uhr wird das Waldglöckchen zu hören sein - dann wissen die Kinder, es ist Zeit unsere sieben Sachen zu packen, aufzuräumen und ins Waldtaxi/der Bakfiets zu steigen, das uns wieder zurück zum Wichtelhaus bzw. in den Wurzelzwergengarten fährt.

Nach dem Ankommen ziehen wir uns erst mal aus, wir kontrollieren die Kinder beim Wickeln bzw. beim Töpfchengang auf Zecken und waschen uns die Hände..., denn das Mittagessen wartet schon auf uns. "Die kleinen Waldwichtel" nehmen dies gemeinsam am Tisch im Wichtelhaus zu sich. Die Mahlzeiten beginnen wir Hand in Hand mit einem gemeinsamen kurzen Spruch.

Nach dem Mittagessen, ab halb eins, geht eine Erzieherin mit den Kindern, die bis zum Nachmittag bei uns bleiben, zum Umziehen in den Schlafraum, wo es sich unsere müden kleinen Waldwichtel für eine ca. 2stündige Auszeit gemütlich machen. Bis alle Kinder eingeschlafen sind, bleiben wir dabei. Wir nutzen den Mittagsschlaf der Kleinen zum Aufräumen und als Vorbereitungszeit. Die kleinen Waldwichtel, die nur den Vormittag mit uns verbringen, werden nun abgeholt (bis 13 Uhr). Es ist uns sehr wichtig, die Mittagsruhe auch für kurze Elterngespräche zu nutzen, damit auch Sie wissen, was am Vormittag so passiert ist.

...und auch wir gönnen uns dann mal ein paar Minuten, um die Füße hochzulegen, eine Tasse Kaffee zu trinken, einen Moment abzuschalten, um dann die ausgeruhten kleinen Waldwichtel um...

...ca. 14.30 Uhr - 15 Uhr wieder zu wecken. Nachdem alle Kinder wieder den Schlaf aus den Augen gewaschen und sich angezogen haben, starten wir mit einem Obstsnack in den Nachmittag, den wir ganz individuell gestalten.

Ab 15 Uhr beginnt auch unsere Abholzeit.

Feierabend!